Kunstfasern

Kunstfasern nehmen in der Textilindustrie aufgrund ihrer Vielseitigkeit einen Spitzenplatz unter den verarbeiteten Rohstoffen ein. So lassen sich die Fasern durch Änderung der Ausgangsstoffe, des Herstellungsprozesses und durch bestimmte Nachbehandlungen bedarfsgerecht für unterschiedlichste Einsatzzwecke "konstruieren" und mit den gewünschten Eigenschaften versehen. Weltweit werden heute bereits mehr Kunstfasern als Baumwolle produziert.

Natürliche Kunstfasern

  • Viskose

    Viskosefasern sind Fasern, die aus dem Grundmaterial Zellulose bestehen und über das Viskoseverfahren industriell weiter verarbeitet werden. Die chemische Natur der Viskosefaser, aber auch ihre typische Faserfeinheit und Länge gleicht der von Baumwolle. Viskose ist eine natürliche Kunstfaser, im Gegensatz zu den in der Gegenwart weit verbreiteten synthetischen Kunstfasern Polyester oder Polyacryl.

  • Mais

    Mais ist ein Süßgras, das ursprünglich aus Mittelamerika stammt. Im Gegensatz zu den einheimischen Gräsern ist Mais keine C3- sondern eine C4-Pflanze, wie Hirse oder Zuckerrohr. C4-Pflanzen sind in der Lage, das ihnen zur Verfügung stehende Kohlendioxid besser zu auszunutzen. Es gibt mehr als 50.000 verschiedene Maissorten.

  • Bambus

    Bambus ist eine zelluloische Faser. Die Natur hat diesem nachwachsenden Rohstoff eine antibakterielle Wirkung mitgegeben. Neben der Bastfaser finden sich heutzutage auch so genannte Regeneratfasern aus Bambus. Weich und in vielem der Viskose ähnlich, ist diese Art in der Bekleidungsindustrie besonders gefragt.

Synthetische Kunstfasern

  • Polyester

    Polyester sind Polymere mit Esterverbindungen. Obwohl es auch in der Natur vorkommt, wird Polyester heutzutage meist synthetisch gewonnen. Die synthetische Kunstfaser Polyester (PES) zeigt vielseitige Eigenschaften – vor allem ist sie sehr reiß- und scheuerfest und nimmt dabei kaum Feuchtigkeit auf.

  • Polyacryl

    Polyacryl (PolyacrylInitrit, PAN) ist als Reinstoff hart, steif, chemikalien- und lösungsmittel-resistent. Polyacrylfasern sind zumeist texturiert und bauschig. Daher werden sie gerne in der Textilindustrie eingesetzt – als warmer, weicher und knitterarmer Werkstoff. Das Polymer Polyacryl wird auch für die Herstellung von Vliesstoffen benutzt. In Kombination mit Polyvinyl-chlorid (PVC) ergibt PAN eine sehr schwer entflammbare Faser, mit weiteren interessanten Einsatzmöglichkeiten.

  • Polypropylen

    Polypropylen (PP) ist beständig gegenüber Alkoholen, organischen Lösungsmitteln und Fetten, jedoch unbeständig gegenüber Benzin, Benzol und Kohlenwasserstoffen. Es ist geruchslos und hautverträglich. Neben ihrem Einsatz als Vliesstoff werden Polypropylen-Fasern unter anderem zu Heimtextilien, Sporttextilien, Verpackungsmaterialien, Hygieneprodukten, medizinischen Produkten, Seilen, Geotextilien sowie Autoteilen weiter verarbeitet.